Geschichte, Kulisse & Spiel

Zur Geschichte des „Faistenauer Jedermann“:
Bereits im Jahre 1950 trug sich die Laienspielgruppe des Heimatvereins „Zur Alten Linde“ in Faistenau, die schon damals regelmäßig Volksstücke und Lustspiele erfolgreich auf die Bühne brachte, mit dem Gedanken einen „volkstümlichen Jedermann“ als Freilichtspiel aufzuführen.

Aus finanziellen Gründen konnte dieser Wunsch erst im Jahre 1955 verwirklicht werden. Größter persönlicher Einsatz war notwendig um die erste Aufführung zustande zu bringen. Weitere Aufführungen folgten 1956, 1963/64 und seit 1971 alle drei Jahre.

Der Erfolg blieb nicht aus: Fernsehanstalten zeichneten das Spiel bzw. Teile davon auf, Rundfunk und Presse sind regelmäßig unsere Gäste. Stolz sind wir auch auf die immer größer werdende Besucherzahl, die von Nah und Fern zu unserem „Jedermann“ kommt und von der die ausschließlich Laiendarsteller immer wieder neue Motivation zum Spiel schöpfen.

 

Zur Kulisse:
Der Ort Faistenau zeigt sich als Dorfgemeinde auf einem eiszeitlichen Moränenplateau, eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft vor einer bestimmenden Gebirgskulisse, das Zentrum weitum sichtbar gemacht durch den spätgotischen Kirchturm mit barocker Zwiebelkuppel. Die 1000jährige Linde ist das Wahrzeichen von Faistenau und steht mitten auf dem idyllischen Dorfplatz zwischen Kirche und Dorfgasthaus.

Seit 1963 wird das Spiel direkt unter der 1000jährigen Linde aufgeführt und die Zuschauersesselreihen füllen den Dorfplatz auf.

Wenn die Nacht hereinbricht und das Licht das Kreuz an der Kirche hervorhebt, wenn die Dorflinde ihre Blätter leicht im Abendwind bewegt, wird der Zuschauer von einer eigenen Atmosphäre gefangen, die ihn bis zum Ende des Spiels nicht loslässt.

Faistenauer Jedermann unter der 1000jährigen Linde

 

Zum Spiel:
Vom markanten Kirchturm ruft die Stimme Gottes als Boten für das Gericht den Tod, der zwischen Grabkreuzen über die Friedhofsmauer angeschritten kommt und JEDERMANN zu seiner letzten Reise holt.

Der gegenüber seinem armen Nachbar und der armen Frau hartherzige und nur auf sein Geld fixierte JEDERMANN hat wieder einmal Verwandte und Freunde zu einer Feier zu Ehren seiner Geliebten geladen, obwohl seiner Mutter eine Hinwendung vom irdischen zum ewigen Heil lieber wäre

Das lustige Treiben von JEDERMANNs Gästen unter dem Schirm der Dorflinde wird von schaurigen Jedermannrufen aus allen Himmelsrichtungen unterbrochen, und wenn der Tod seine Hand nach JEDERMANN ausstreckt, sind seine zahlreichen Gäste wie vom Erdboden verschwunden.

Auch der sonst nicht von der Seite weichen wollende Kumpan und die beiden Vettern sind um eine Ausrede nicht verlegen und verlassen ihren Freund.Selbst das von JEDERMANN so verehrte Geld entpuppt sich als schnöder Mammon, der auf diese letzte Reise auch nicht mitgeht.

Übrig bleiben nur noch Werke und Glaube, die dem seiner Beute so sicheren Teufel einen schmählichen Abgang bereiten.Unter deren und zahlreicher Engel Geleite zieht ein bekehrter JEDERMANN in den ewigen Frieden ein.

Über 100 Faistenauer Laienschauspieler und Mitwirkende, die alle unentgeltlich an das Werk gehen, und zahlreiche Helfer gestalten diese Aufführung mit. Ein Teil des Reinerlöses wird für soziale und karitative Zwecke verwendet, der andere Teil für die Erneuerung der reichhaltigen und aufwendigen Trachten benötigt.

Jedermann & Mammon

Jedermann & Mammon

Auftritt des Teufels

Auftritt des Teufels